Tiefblaues Meer, grandiose Steilküsten mit sensationellen Wanderwegen oder Massentourismus gepaart mit Nepp Fallen. Wir wussten nicht was uns erwartet, als wir Anfang April 2016 mit der Circumvesuviana von Neapel in Richtung Amalfiküste zu unserer Wandertour aufbrachen. Obwohl die Bahn halbstündlich vom Untergeschoss des Hauptbahnhofes abfährt, sind wir erstaunt wie viele Personen einsteigen. Die Bahn tuckert gemütlich durch die Vororte von Neapel mit all seinen nicht sonderlich einladenden Bebauungen. An einer Haltestelle steigen einige Musiker zu und bringen plötzlich Stimmung mit Ihren Liedern in den Zug. Die mitgebrachten Kinder sammeln dann im Nachgang mit dem Hut.
Wir genießen die Atmosphäre und freuen uns über jeden Blick auf den Golf von Neapel (Anzeige*) den die Stecke für uns freigibt. Nach ca. einer halben Stunde erreichen wir die Station Pompeji. Sichtlich geleert fährt der Zug weiter Richtung in Richtung Sorrent. Die Landschaft wird schöner und gebirgiger und wir erreichen nach knapp einer Stunde unsere Haltestelle Piano di Sorrento.
Der Start unserer Wandertour: Piano di Sorrento
Der quirlige Marktplatz im Zentrum gefällt uns so gut, dass wir uns vor dem Start in einer Bar niederlassen und das authentische Leben auf uns wirken lassen. Wir bevorraten uns für die Tour noch mit leckerem Ciabatta, saftigen Orangen und zwei Chinottos (Anzeige*). Wir folgen der Via Gennaro Maresca leicht bergauf in Richtung des Bergkamms. Nach dem durchqueren eines kleinen verfallenen Parks verlassen wir die Ortschaft und steigen in vielen kleinen Serpentinen in Richtung Vico Alvano auf. Auch wenn uns die Namen der vielen Blumen und Kräuter links und rechts des engen Weges nicht bekannt sind, so lassen sie uns doch an ihren intensiven Gerüchen teilhaben. Je weiter wir aufsteigen umso grandioser werden die Ausblicke auf den Golf von Sorrent bis wir schließlich die Hochebene erreichen.
Auf der Hochebene des Monte Commune mit seinen vielen Grasflächen eröffnet sich uns erstmalig der Blick auf die Amalfiküste mit ihrer schroffen und steilen Küstenlandschaft. Der Wanderweg wird flacher und steigt nur leicht in Richtung des höchsten Punkt unserer Tour mit 873m an. Die Einladung eines kleinen idyllischen Rastplatzes am Wegesrand nehmen wir gern für eine Pause an.
Hinter jeder Biegung zeigt sich die Küstenlandschaft jetzt mit neuen Ausblicken bis uns nach ein paar Kilometern fast der Atem stockt als sich senkrecht unter uns Positano zu erkennen gibt. Das Gelände fällt plötzlich so extrem steil in die Tiefe ab, dass wir uns kaum vorstellen können hier abzusteigen. Grandiose Vogelperspektive!
Von nun an geht es linkerhand weiter in Richtung der Ortschaft S.Maria del Castello. Wir lassen die Ortschaft links liegen und steigen nun über Natur- und Treppenwege in Richtung Positano ab. Wir beschleunigen das Tempo als wir bemerken dass Regenwolken aufziehen. Richtig hilfreich bei dem steilen langen Abstieg erweisen sich jetzt unsere Wanderstöcke.
Ziel erreicht: Positano die Perle an der Amalfiküste
Nach mehr als 5 Stunden Gesamt Gehzeit erreichen wir die kleine Kirche Chiesa Nuova in Positano. Hier stellen wir uns durchnässt am Eingang unter und warten bis der eingesetzte Regenschauer etwas nachgelassen hat. Über enge Gassen und Treppenwege erreichen wir wenig später unsere Unterkunft Hotel Savoie im Herzen von Positano. Abends genießen wir noch ein gutes Essen mit italienischer Pasta und probieren natürlich erstmals auch den an der Amalfiküste hergestellten Zitronenlikör Limoncello (Anzeige*).
Erst am nächsten Tag, nachdem die Regenschauer durchgezogen sind, wird die Einzigartigkeit von Positano erkennbar. Wie Bienenwaben hängen die Häuser am steilen Hang und zu Füßen liegt ihnen das tiefblaue Meer.
Der wohl bekannteste Wanderweg im Süden Italiens – Der Weg der Götter / Sentiero degli die – steht als nächste Etappe an.
Unser Fazit:
Können Sie sich vorstellen, dass wir auf der gesamten Tour keinem einzigen Wanderer begegnet sind? Die Tour hat sich als idealer Einstieg für weitere Touren an der Amalfiküste erwiesen. Unberührte Natur abseits vom Massentourismus, faszinierende Ausblicke und ein unverfälschtes Italien hat diese Tour zu einem unserer Favoriten gemacht.
Infos und Anregungen zur Planung unserer Wanderungen an der Amalfiküste haben wir im Rother Wanderführer Golf von Neapel (Anzeige*) gefunden.
Wir sind den Weg heute am 25.7.21 gegangen. Der Weg war wunderschön mit tollen Ausblicken. Es gibt ein paar wichtige Dinge zu beachten: der Weg ist alt, teilweise stark verwachsen mit hohem Gras und Brombeerbüschen, ab der Mitte schlecht ausgeschildert und anstrengend. Wir haben dafür 8 Stunden gebraucht. Ich würde den Weg wieder gehen, weil er so schön ist, man sollte aber auf die richtige Ausrüstung achten.
Hallo Alexandra, besten Dank für Deine netten ehrlichen Worte. Retrospektiv werden wir die Reise vielleicht wie im folgenden Text eines neapolitanischen Liedes – Kehre zurück nach Sorrento – von Ernesto und Giambattista de Curtis sehen.
Sieh doch das Meer, wie schön es ist,
Es erweckt wunderschöne Gefühle.
Genau wie Deine sanften Töne,
Die mich im Wachen träumen lassen.
Fühlst Du den leichten Hauch vom Garten,
geladen mit Orangenduft.
Ein Wohlgeruch, der ohnegleichen,
Für den, dessen Herz in Liebe schlägt