Der Ort Matera in Süditalien in der Basilikata ist einzigartig und gilt als einer der ältesten Orte weltweit. Aufgrund dieser Tatsache haben wir Matera bei unseren Wanderberichten mit aufgenommen – auch wenn wir hier lediglich eine Stadttour durch die Sassi von Matera beschreiben.
Die berühmte Altstadt von Matera ist ein absolut lohnenswertes Ziel und kann innerhalb eines Tages gut zu Fuß erkundet werden. Die Sassi von Matera sind seit 1993 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes.
Dabei steht der Begriff Sassi für alte Höhlensiedlungen. Diese bilden sozusagen eine eigene kleine Museumsstadt; wenn man durch die kleinen Gässchen schlendert und die Höhlenwohnungen betrachtet, fühlt man sich in vergangene Zeiten zurückgesetzt. Man kann frei durch die Altstadt laufen oder sich auch an empfohlenen Wegen und Routen orientieren.
Sassi von Matera – eine Stadttour
Von der apulischen Stadt Bari aus reisen wir mit dem Zug an. Vom Bahnhof Matera aus nehmen wir die Straße bergab Richtung Altstadt. Nach ein paar Minuten erreichen wir die Piazza Vittorio Veneto und befinden uns schon direkt am Rand des historischen Materas. An diesem Platz befindet sich auch gleich die Tourist-Information von Matera.
Der historische Teil der Stadt ist in die Stadtviertel Sasso Barisano und Sasso Caveoso aufgeteilt. Alle Gassen und Sträßchen der Viertel sind zugänglich (bis auf ganz alte Sassi-Höhlen). Der Besucher kann stundenlang durch die Viertel von Matera wandern.
Bei der Touristinfo kann eine Karte von Matera (Anzeige*) erworben werden. Auf dieser werden dem Besucher fünf Wege bzw. Routen durch die alte Stadt mit den Sassis empfohlen. Zu diesen Routen, den Itinerari touristico, sind auch Wegschilder in Matera zu finden. Sie führen sowohl rund um die alte Stadt Matera als auch durch die interessantesten Gässchen im Zentrum der Altstadt.
Wir haben zuerst den nördlichen Ortsteil Sassi Barisano erkundet und sind dann Richtung Dom und weiter in den südlichen Ortsteil Sassi Caveoso gelaufen.
Wer eine längere Wanderung in der Natur machen möchte, der findet gegenüber der Altstadt entlang der Schlucht (bereits außerhalb der Ortes) Wanderwege. Von dort aus hat man eine großartige Aussicht auf die historische Stadt von Matera.
Geschichte von Matera
Bereits in der Altsteinzeit fanden Jäger in den Karst-Grotten der Murge (Kalkhochebene in der Mitte Apuliens und im Osten der Basilikata) Zuflucht. Das Gebiet um die Kathedrale von Matera ist bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt. Somit kann Matera als eine der ältesten Städte der Welt gelten. Unter byzantinischer Herrschaft erblühte der Ort. Im 11. Jahrhundert ergriffen die Normannen Besitz von der Stadt. Matera vergrößerte sich und eine Besiedlung der beiden seitlich gelegenen Tal-Mulden entstand,
In den Bereichen Sasso Barisano und Sasso Caveoso wurden Unterkünfte, Ställe und Kirchen in den weichen Kalkstein geschlagen.
1806 wurde Matera die Hauptstadt der Basilikata (Anzeige*). Der Adel und das reiche Bürgertum ließen neue Gebäude auf der Hochebene errichten. Die armen Leute wie Bauern, Hirten und Tagelöhner blieben in den Sassi zurück.
Die Lebensbedingungen in den Sassi waren dramatisch. Mitte des 20. Jahrhunderts galt es als Kulturschande (Anzeige*), dass in Italien immer noch in Höhlen ohne Strom und fließend Wasser Menschen lebten. Der hygienische Zustand war katastrophal. 1948 lebten in 3.300 Räumen ca. 15.000 Menschen.
Tipp: das Buch „Christus kam nur bis Eboli“ (Anzeige*) von Carlo Levi beschreibt die Lebensumstände des südlichen Italiens Anfang des 20. Jahrhunderts.
In den 1950er und 1960er Jahren wurde die Sassi evakuiert und die Bewohner wurden in moderne Wohnviertel umgesiedelt, die teilweise dafür auch nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet wurden.
Heutzutage hat sich der einstige Schandfleck der Nation zu einer der größten Touristenattraktionen Süditaliens entwickelt. Mittlerweile werden die Höhlenwohnungen renoviert und auch wieder bewohnt. Vor allen Pensionen und B&Bs, Trattorien und Bars sind daraus entstanden.
Besondere Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Matera sind die Felsenkirche San Pietro Barisano, die Kirche San Antonio und eine Klosteranlage.
Die Altstadt von Matera wurde von vielen Regisseuren als Kulisse für ihre Filme verwendet, wie z.B. der Spielfilm „Passion“ mit Mel Gibson.
Heute leben in der gesamten Stadt Matera (mit den neueren Siedlungen außerhalb der Altstadt) ca. 60.000 Einwohner.
Anreise nach Matera
Obwohl diese Höhlenstadt zu der Region Basilikata gehört, gbit es von Bari in Apulien aus gute Verbindungen mit dem Zug Richtung Matera.
Matera liegt gut 50 km südwestlich von Bari.
Vom Bari Hauptbahnhof Centrale aus fährt man nach Matera Centrale mit der Privatbahn FAL (Ferrovie Appulo Lucane).
Fahrtdauer: ca. eine 1 Std. 45 Min. Der Zug fährt mehrmals täglich, Preis 2017 für die einfache Strecke 4,90 €.
Ankunft und Abfahrt im Untergeschoss des Bahnhofes Matera.
Auch Fernbusse von vielen italienischen Flughäfen aus fahren Matera direkt an.
Nach wenigen Minuten kann zu Fuß die Altstadt von Matera erreicht werden.
Empfehlung
Die Sassi von Matera bilden eine Art Museumstadt, die hauptsächlich von Tagestouristen besucht wird. Wir waren im November unterwegs; auch noch in dieser Jahreszeit steuern viele Busse mit Touristen die historische Stadt an.
Wer Matera in Ruhe genießen möchte, der sollte überlegen, hier zu übernachten. Am Abend leert sich die Stadt und die besondere Atmosphäre kann genossen werden. In der Altstadt sind sowohl Unterkünfte als auch Restaurants und Bars zu finden.
Weitere Infos zu den Sassi von Matera findet man auf der Website der Touristinformation Matera
Reisetipps und Infos zu Matera haben wir im Reise Know-How Reiseführer Basilikata (Anzeige*) gefunden.