Haben Sie sich auch schon gefragt, welche Biersorten, Spezialbiere und Biergattungen es gibt? Wie hoch ist der Alkoholgehalt der Biere? Welche bayerischen Bierspezialitäten gibt es? Wieviel Kalorien enthält ein Glas Bier? Was sind die Inhaltsstoffe und Zutaten, wie wird ein Bier gebraut und ist Bier gesund? Was bestimmt den Geschmack eines Bieres?
In diesem Bericht erfahren Sie alles Wissenwerte dazu!
Biersorten
Welche Biersorten werden in Bayern gebraut? Hier gibt es große regionale Unterschiede – in Südbayern dominiert das Weissbier und in Nordbayern das Pilsbier.
In Nordbayern (Franken und Oberpfalz)
Hier beträgt der Ausstoßanteil von Pilsbier ca. 35% (wird hauptsächlich in Ober- und Unterfranken gebraut). Der Anteil von Weizenbier am Ausstoß beträgt rund 20 %, Helles Bier / Lager hat einen Anteil von etwas über 16 %. Dann folgt Export-Bier mit etwa 12 % und alkoholfreies Bier mit etwa 4 %, alle übrigen Sorten ca. 13 %.
In Sübayern (ober- und Niederbayern, Schwaben)
In Südbayern beträgt der Anteil von Weizenbier am Ausstoß hingegen 43 %, Helles Bier / Lager hat einen Anteil von gut 28 %. Der Anteil für Pils liegt lediglich bei an die 4 %, Export hat einen Anteil von etwa 9 %, alkohlfreie Biere etwa 6 % und alle übrigen Sorten etwa 10%.
Helles Lager und Export
Gelbes „Vollbier“ aus Bayern mit einer Stammwürze von 11 bis 16 %. Der Alkoholgehalt liegt bei 4,5 bis 6 %. Das bayerische Lagerbier ist ein untergäriges Bier, dieses Bier ist länger haltbar als ein obergäriges Bier. Dieser Biergattung sind die meisten bayerischen Biere zuzurechnen. Der Begriff Export-Bier ist dadurch entstanden, dass dieses Bier speziell für weite Transporte in ferne Länder traditionell stärker eingebraut wurde. Das helle Export ist manchmal stärker gehopft als helles Bier. Ein Helles wird häufig in einem schlichten, hohen Glasbecher serviert, Exportbiere in einem Glasbecher mit Henkel. Optimale Trinktemperatur: 8 Grad.
Dunkles Lager und Export
Wie auch schon das Helle Lager Bier ist das dunkle Lagerbier ein untergärig gebrautes Vollbier. Es hat einen vollmundigen, malzaromatischen, leicht süßlichen Geschmack. Der Stammwürzegehalt liegt zwischen 10 und 14 Prozent, der Alkoholanteil beträgt zwischen 4,6 bis 5,6 Prozent. Bei der Herstellung von dunklem Bier wird mindestens 50 % dunkles Malz verwendet, das bei ca. 100 bis 110 Grad getrocknet wird und dabei die dunkle Farbe annimmt, die dann an das Bier abgegeben wird. Optimale Trinktemperatur: 8 Grad.
Weißbier / Weizenbier
In Südbayern das beliebteste Bier und es gewinnt weiter Marktanteile hinzu . Es ist obergärig, aus Weizenmalz und hat eine Stammwürze von 11 – 14 %, der Alkoholgehalt beträgt zwischen 5 und 6 %. Beliebt sind das Kristallweizen und zunehmend das Hefeweizen. Getrunken wird ein Weizen aus dem hohen schlanken Weizenbierglas, welches lange die Kohlensäure und damit den erfrischenden Geschmack des Bieres bewahrt. Schmeckt am besten gut gekühlt (aus dem Kühlschrank).
Bockbier / Starkbier
Der Sud dieses Bieres enthält viel Malz und eine hohe Stammwürze (mindestens 16 %, beim Doppelbock sogar 18%). Es hat eine süffige Süße und eine dunkle Färbung. Der Alkoholgehalt beträgt beim Bockbier ca. 6 %, beim Doppelbock ca. 7%. Weitere Bockbiere werden als Weihnachtsbock oder als Fastenstarkbier angeboten. Traditionell ist der größte Teil der Starkbiere untergärig, aber mittlerweile werden auch obergärige Sorten (Weizenbock, Weizendoppelbock) angeboten. Die Starkbierzeit in München ist im März nach dem Fasching in der Fastenzeit. Diese Starkbiere haben im Namen eine Endung auf „-ator“, damit gleich erkennbar ist, dass es sich um ein besonders Bier handelt (z.B. Salvator von Paulaner). Optimale Trinktemperatur: 8 bis 10 Grad.
Pils / Pilsener
Das Pilsbier hat in ganz Deutschland den höchsten Bierausstoß – über 50% der hergestellten Biere entfallen auf ein Pilsener. In Bayern selbst in das Pils nicht so stark verbreitet; hier liegt der Anteil am Ausstoß bei etwas mehr als 10 Prozent. Das Pils wird in Bayern besonders gern in Franken gebraut. Das Pilsbier ist ein „Vollbier“, hat also einen Stammwürzegehalt von 11 bis 16 % (in der Regel sind dies 11 bis 12 %). Dieses helle Bier hat eine feinherbe Hopfenbittere von durchschnittlich 35 Bittereinheiten (ein Lagerbier hat etwa 16 Bittereinheiten), ist prickelnd und hat einen Alkoholgehalt von 5 %. In einer dünnwandigen Glastulpe entfaltet sich das feinherbe Aroma besonders gut.
Radler
1922 wurde aus der Not heraus dieses Mischgetränk erfunden. Einem Wirt ging an einem heißen Tag beinahe das Bier aus – deshalb mischte er Limonade in das damals noch dunkle Bier.
Russ
Dies ist ein urbayerisches Mischgetränk, das aus 50% Weißbier und 50% klarer Zitronenlimonade besteht.
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Spezialitäten aus Franken
Das Bamberger Rauchbier
Dieses Bier erhält seinen speziellen Geschmack dadurch, dass bei der Herstellung schwelender Rauch das Malz durchströmt, ehe dieses mit dem Hopfen im Sud vermischt wird. Dieses dunkle bis schwarzbraune Rauchbier hat eine Stammwürze von 13,5 % und einen Alkoholgehalt von ca. 5 %. Der Geschmack dieses Bamberger Bieres ist herb-würzig.
Das Ungespundete
Dieses Bier wird anders gelagert als herkömmliches Bier – normales Bier lagert vier bis sechs Wochen mit dem sogenannten Spundungsdruck, das ungespundete lagert diese Zeit ohne Druck. Daraus entsteht ein spezieller Biercharakter: weniger Kohlensäure, meist unfiltriert, helle bis bernsteinartige Farbe, intensives Malzaroma und mehr bitterer Geschmack.
Zwickelbier („Zwickl“ oder auch Kellerbier genannt)
Dieses Bier ist unfiltriert und bleibt naturtrüb, es behält deshalb auch seine vielen Nährstoffe. Es hat eine gute Würzigkeit und gilt als sehr verträglich.
Von den Brauereien werden außerdem viele alkoholfreie, leichte oder auch Diätbiere angeboten. Darüber hinaus gibt es ein großes Angebot an Biermischgetränken.
Biergattungen
Diese werden nach dem Stammwürzegehalt bestimmt. So hat z.B. ein Starkbier eine Stammwürze von über 16 %, ein Vollbier zwischen 11 und 16 %, ein Schankbier zwischen 7 und 11 % und dann gibt es noch Bier mit einem niedrigen Stammwürzegehalt von unter 7 %.
Bierbrauen – Herstellung von Bier
Bier ist ein alkohol- und kohlensäurehaltiges Getränk, das durch Gärung entsteht. Hefe wird zugesetzt, um den Zucker in Ethanol (Alkohol) und Kohlensäure zu verwandeln. Bleibt nach der Gärung die Hefe oben, dann spricht man vom obergärigen Bier (z.B. Weizenbier, Roggenbier oder Kölsch), lagert sich die Hefe unten ab ist dies ein untergäriges Bier (z.B. Hell, Pils, Märzen oder Bockbiere). Früher war die Bedeutung der Hefe unbekannt, deshalb wird sie im Reinheitsgebot nicht genannt. Bier sollte bei vier bis sieben Grad gelagert werden.
Zutaten im Bier
Brauwasser:
es muss höchste Qualitätsansprüche
erfüllen und macht jedes Bier zu etwas besonderem, da in den Regionen im
Wasser unterschiedliche Zusammensetzungen der Mineralstoffe zu finden
sind.
Hopfen und Malz:
Der Hopfen (Kletterpflanze)
gibt dem Bier seinen herben Geschmack und hat eine beruhigende Wirkung.
Hopfen wird im Spätsommer geerntet, dies war früher mühselige
Handarbeit, heute wird es mit großen Pflückmaschinen erledigt. Das Malz
ist ein getrocknetes und gekeimtes Getreide. Zuerst wird das Getreide
eingeweicht und somit zum Keimen gebracht, nach ein paar Tagen wird es
getrocknet und geröstet. Diesen Vorgang nennt man das Mälzen. Im süßen
und weichen Malz sind nun Zucker und Enzyme entstanden, dies ist für die
Bildung von Alkohol nötig. Hopfen und Malz sind die charaktergebenden
Komponenten des Bieres für Geschmack und Geruch. So kann man die
„Malznote“ von sehr fein bis stark betont erriechen. Die Bittere des
Hopfens ist das Gegengewicht zur Malzsüße. Der Hopfengeschmack reicht
von fein bis ausgeprägt.
Hefe:
Sie vergärt den Malzzucker zu Alkohol und
Kohlensäure. Obergärige Hefen steigen während der Gärung nach oben,
untergärige setzen sich am Boden ab. Ein obergäriges Bier ist vom
Geschmack her fruchtiger. Wird das Bier nicht blank filtriert, so bleibt
hier eineTrübung.
Was ist die Stammwürze?
Die Stammwürze ist das Maß für die „Stärke“ des Bieres, zeigt also den prozentualen Anteil des Malzzuckers und der aus Malz und Hopfen gelösten Bestandteile im Wasser vor der Gärung an. Der größte Teil davon wird zu Alkohol und Kohlensäure vergoren. Der Alkoholgehalt des Bieres entspricht ca. 40 % des Stammwürzegehaltes. Der unvergorene Rest der Stammwürze gibt dem Bier seine „feinwürzige“ Note.
Wie entsteht die Kohlensäure?
Sie entsteht bei der Gärung und Reifung und wird mit Gegendruck „Spundung“ im Bier gebunden. Dies ergibt das spritzig-prickelnde am Bier, fachmännisch „Rezenz“ genannt. Schenkt man das Bier ins Glas ein, so entbindet sie sich wieder und steigt in feinen Perlen auf und bildet den feinporigen Schaum.
Was bestimmt den Geschmack eines Bieres?
Die Herkunft und die Qualität der Zutaten, das Mischungsverhältnis und die Art der Verarbeitung bestimmen dann das Aussehen, den Geschmack und den Geruch des Bieres. Es wird Weizen, Gerste, Roggen oder Dinkel verwendet. Märzen, Bockbier, Dunkles, Schwarzbier- und teilweise auch Export sind von einer aromatischen Malzblume geprägt, ein Pils ist hopfenbetont. Fruchtaromatische Aromen treten bei Weißbieren mehr hervor (zum dunklen Weißbier gehört allerdings eine leichte Malznote). Das helle Lagerbier ist feinwürzig und so zusammengebraut, dass sich keiner der vier Braustoffe besonders hervorhebt. Hefeblumige Bierspezialitäten sind das untergärige Keller- oder Zwickelbier. Ein Rauchbier hat ein Aroma, das ein bißchen an einen geräucherten Schinken erinnert. Wissenschaftler haben übrigens fast 500 Geruchskomponenten im Aroma von Bieren entdeckt.
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Kalorien, Inhaltssstoffe und pH-Wert des Bieres
Wieviele Kalorien sind im Bier vorhanden? Haben Sie sich auch schon gefragt, wieviele Kalorien Sie zu sich nehmen, wenn Sie sich ein halbes Bier gönnen? Ist Bier zum Abnehmen und für Diäten geeignet?
Nachfolgend geben wir die Kalorien für 100 ml an (Circa-Werte):
Pils 42 kcal Pils alkoholfrei 25 kcal
leichtes Pils bei 3% Alkoholgehalt 26 kcal
Weizenbier 45 kcal
Weizenbier alkoholfrei 25 kcal
leichtes Weizenbier 26 kcal
Export Bier 44 kcal
Altbier 49 kcal
Bockbier 60 kcal
Radler 45 kcal
Zum Vergleich:
Apfelsaft/Orangensaft 46 kcal
Apfelschorle 29 kcal
Cola 44 kcal
Welche Inhaltsstoffe finden sich im Bier?
Bier enthält unterschiedliche Bestandteile. Ein Liter Vollbier setzt sich aus den folgenden Substanzen zusammen (Circa-Werte):
30-40g Kohlenhydrate
3-5g Eiweiß
35-43 g Alkohol
4-5g Kohlensäure
900 g Wasser
Folgende Vitamine und Elemente sind im Bier enthalten:
B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin), H (Biotin), Nikotinsäure (Niacin), Folsäure, Pantothensäure, Kalium, Phosphor, Schwefel, Magnesium, Kalzium und Silicium.
Wie ist der pH-Wert des Bieres?
Mit dem pH-Wert wird der Säuregrad angezeigt.
Der pH-Wert des Bieres beträgt 4,5 – 5, ist also etwas sauer.
Wasser ist neutral mit einem pH-Wert von 7.
Vergleichswerte anderer Getränke:
Milch pH-Wert 6,5
Kaffee pH-Wert 5,0
Wein pH-Wert 4,0
Orangensaft pH-Wert 3,5
Colagetränke pH-Wert 2,4
Ist Bier gesund?
Bier enthält durchaus wertvolle und gesunde Substanzen. Bier untersützt die Harnbildung und Harnausscheidung und entwässert somit das Gewebe. Ablagerungen an den Gefässwänden werden verzögert, es hilft bei Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Entzündungen. Bier ist leicht verdaulich und fördert auch die Verdauung eines zusammen mit Bier aufgenommenen Essens. Es wirkt sich günstig auf Nerven und Muskelkraft aus, hilft bei der Blutbildung und stärkt den Herzmuskel. Bier wirkt appetitanregend und kann – je nach Art – relativ kalorienarm sein.
Natürlich soll Bier nur in Maßen genossen werden. Da beim Abbau von Alkohol im Körper viele Vitamine und Mineralstoffe verbraucht werden, ist natürlich alkoholfreies Bier vorzuziehen.
Bier hat einen hohen Wassergehalt und eine relativ niedrige Alkoholkonzentration. Es eignet sich als isotonischer Drink, der schnell Flüssigkeit und verlorengegangene Kohlenhydrate ersetzt. Alkoholfreies Bier ist für Sportler als Energy-Drink also gut geeignet.
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Weitere Beiträge auf unserer Website rund ums Thema Bier:
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